Die Opferrolle: Nicht hinschauen wollen

«Die Männer sind alle gleich. Den Männern kann man nicht vertrauen. Die Männer verlassen mich immer.» Könnten das deine Aussagen sein? Oder die einer Kollegin von dir? Solche Pauschalaussagen gibt es natürlich nicht nur über das andere Geschlecht, sondern auch zum Beispiel über den Job: «Alle Chefs sind egoistisch und streben nach Macht. Alle Chefs behandeln mich schlecht. Ich werde nie für eine Beförderung berücksichtigt.» Aber diese Sprüche gibt es auch für alle anderen Bereiche deines Lebens wie: die lärmenden Nachbarn, die undankbaren Freunde, die unzuverlässigen Kollegen und viele andere mehr. Doch, was veranlasst dich zu solchen Pauschalaussagen?

Die Flucht

Die Opferrolle ist eine Flucht. Solche Aussagen, in denen wir alle Menschen in einen Topf werfen, haben nur ein Ziel: Wir wollen recht behalten, uns weiter als Opfer sehen und die anderen als Täter. So musst du auch nie genau hinschauen, was gerade in deinem Leben nicht gut läuft. Du flüchtest dich vor deinen Gefühlen und vor der Tatsache, dass du vielleicht etwas Unangenehmes entdecken könntest, wenn du einmal genauer hinschauen würdest, was in deinem Leben gerade geschieht.

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Nicht hinschauen

Einen Bereich deines Lebens nicht zu analysieren, in dem es nicht gut läuft, ist ein Zeichen, dass du nicht bereit bist, hinzuschauen. Was können die Gründe dafür sein? Hast du Angst, einen Fehler von dir zu entdecken? Oder eine Sache zu sehen, in der du nicht perfekt bist? Oder willst du unbedingt ein Gefühl vermeiden, das dir unangenehm ist? Was auch immer es ist, du wirst es (bewusst oder unbewusst) wissen, warum du dich weigerst, diesen Bereich näher anzuschauen. Je mehr du dich weigerst, hinzuschauen, desto wertvoller wäre es, dies trotzdem zu tun. Hier können grosse Blockaden versteckt sein. Mehr dazu nächste Woche im Teil «Ich blockiere mich.»

Alles beim Alten lassen

Vielleicht schaust du auch einmal kurz hin, aber beschliesst dann, die Dinge so sein zu lassen, wie sie sind. Doch wenn du alles beim Alten lässt, wird sich dein Leben auch nicht verbessern. Wenn du glaubst, du kannst immer wieder das gleiche Verhalten an den Tag legen und irgendeinmal ergibt sich daraus ein anderes Resultat, ist das ein Irrglaube. Hier ein Beispiel: Wenn du stets das gleiche Waschmittel benutzt, das nicht sauber wäscht, dann bringt es nichts, wenn du dieses Mittel immer wieder aufs Neue benutzt in der Hoffnung, irgendeinmal würde die Wäsche dann sauberer werden. Vergiss es. Es wird nicht funktionieren. Du musst ein anderes Waschmittel benutzen oder einen anderen Waschgang in deiner Waschmaschine ausprobieren.

Bewusst werden

Der erste Schritt, deine Opferrolle loszulassen, ist, dass du dir diese überhaupt bewusst wirst. Niemand verlangt von dir, dass du gleich dein ganzes Leben änderst oder – wie im obigen Beispiel illustriert – ein neues Waschmittel kaufen gehst. Du kannst dich einfach einmal eine Weile lang selbst beobachten und dir dabei folgende Fragen stellen: Was sind meine liebsten Antworten? Wie verhalte ich mich gegenüber dieser Art von Menschen? Oder konkreter: Warum habe ich heute Abend wieder mit diesem Typ Mann geflirtet, obwohl ich innerlich weiss, dass mir dieser Typ nicht guttut? Was veranlasst mich dazu, stets zu nicken, wenn mein Chef mit mir spricht und nie Paroli zu bieten? Hier geht es nicht darum, dass du dich selbst fertig machst, sondern dass du einfach eine Bestandesaufnahme deiner Reaktionen, Gefühle und Verhaltensweisen machst. Mehr ist im ersten Schritt zur Loslösung aus der Opferrolle nicht nötig. Wie du dich von deiner Opferrolle verabschieden kannst, erfährst du dann im Teil 4 dieses Blogs vom 25.03.2019 zum Thema «Abschied von der Opferrolle».

Nächste Woche in diesem Blog über die Opferrolle: Ich blockiere mich.

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