Die Macht der Emotionen: Deine Kindheit

Letzte Woche habe ich zum Thema «Die Macht der Emotionen» darüber geschrieben, dass es wertvoll ist, wenn du achtsam durch dein Leben gehst, damit du deine Gefühle während des Tages wahrnimmst. Dann fällt es dir am Abend umso einfacher, deinen Tag zu reflektieren um zu sehen, wo und wann du deinen Gefühlen erlegen bist.

Deine Emotionen kennenlernen

Wenn du die Macht deiner Emotionen erkennen und zu deinen Gunsten anwenden willst, musst du diese als erstes kennenlernen. Womöglich denkst du jetzt: was für eine komische Frage. Natürlich kenne ich meine Gefühle. Ja, zugegeben. Du weisst auf jeden Fall, was Angst, Sorgen oder auch Glück und Freude sind. Doch weisst du auch ganz genau, wo in deinem Körper sich diese Gefühle besonders manifestieren? Und – noch wichtiger – weisst du überhaupt, aus welchem Grund sie dort erscheinen? Das verstehe ich unter dem Kennenlernen deiner Emotionen. Du musst auf deren Grund abtauchen, sie dir anschauen und analysieren, willst du sie kontrollieren können. Und Kontrolle über deine Emotionen brauchst du, damit du ihre Macht zu deinen Gunsten anwenden kannst und nicht von ihnen – oder vom Aussen – gesteuert wirst.

Aus deiner Kindheit

Viele, wenn nicht alle negativen Emotionen, hast du bereits einmal in deiner Kindheit erfahren. Meistens zwischen deinem ersten und zehnten Lebensjahr. Es ist gut möglich, dass du dich daran nicht mehr erinnerst. Oft nicht auf den ersten Blick. Daher ist es hier umso wichtiger und wertvoller, dass du da genau(er) hinschaust. Nehmen wir als Beispiel einmal die Angst, verlassen zu werden. Viele Menschen kennen diese Angst – bewusst oder unbewusst – und klammern sich deshalb an ihren Partner, ihre Freunde, ihren Job oder ihre Hobbies. Wenn man eine Konstante in seinem Leben hat, dann gibt das einem Sicherheit, oder? Vielleicht war das früher einmal so. Doch in unserer heutigen Zeit gibt es keine Konstanten mehr – ausser der Veränderung. Und – hoffentlich – deine Flexibilität, auf diese Veränderungen zu reagieren, die es immer mehr geben wird. Doch zurück zu deiner Angst vor dem Verlassenwerden. Wenn du erkennst, dass du eine solche Angst in dir trägst, ist das schon eine tolle Arbeit, die du erreicht hast. Dafür darfst du dir gerne auf die eigene Schulter klopfen. Doch danach beginnt die wirkliche Arbeit an dir selbst. Frage dich gezielt, wo du diese Angst am ehesten wahrnimmst: In deinem Herzen, in deinem Bauch, in einem anderen Körperteil. Zieht sich dein Herz zusammen, schnürt sich deine Kehle zusammen oder wird es dir unwohl in deiner Magengegend? Nimm einfach wahr. Bewerte nicht. Und mach dich deswegen auch nicht selbst fertig, denn wir alle besitzen diese Gefühle – ob wir sie nun wahrhaben wollen oder nicht. Stelle dich deinem Gefühl, sobald du es in deinem Körper eruiert hast. Und tauche tief in das Gefühl ein – bis zu deiner Kindheit.

Alter Schmerz

Wenn du dich in die Tiefe deiner Emotionen wagst – also in deine Kindheitsjahre zurück – dann braucht das schon eine gewisse Portion Mut. Daher gratuliere ich dir schon jetzt dazu, dass du tapfer genug bist, hinzuschauen. Denn du wirst dort deinen alten Schmerz antreffen. Das ist nicht immer einfach zu verkraften. Denn obwohl dein Schmerz alt ist – womöglich schon viele Jahre oder auch Jahrzehnte alt – ist es nicht minder kraftvoll. Im Gegenteil. Er hat sich dort in deinem Körper seit langer Zeit versteckt und meistens vorzüglich konserviert, so dass er «frisch» und «kräftig» ist, wenn du ihn dann entdeckst. Alter Schmerz ist stark. Alter Schmerz ist gnadenlos. Doch alter Schmerz befreit dich auch von vielen deiner Leiden, sobald du ihn erst einmal angenommen hast. Was verstehe ich mit annehmen?

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Durchfühlen

Unter Schmerz annehmen verstehe ich, dass du ihn erstens nicht mehr vor dir selbst (und anderen) verleugnest und zweitens, dass du ihn noch einmal durchfühlst. Du gehst also bewusst noch einmal in diese Situation hinein, in der du als Kleinkind von deiner Mutter verlassen wurdest – um bei unserem Beispiel zu bleiben. Vielleicht war es nur für ein paar Minuten, als sie einkaufen war und dein grosser Bruder in der Zeit auf dich aufpasste. Oder sie musste Nachbarn in einer Notsituation helfen und drückte dich deiner Grossmutter in die Arme, die nichts mit dir anzufangen wusste. Was auch immer damals geschah, es hat dich bis heute dein Leben lang geprägt. Es müssen also nicht unbedingt gravierende Dinge geschehen sein wie der Tod eines Elternteils oder die Scheidung deiner Eltern. Der Schmerz, der in dir hochkommt, wenn du beschliesst, diese Situation noch einmal im Geiste zu erleben, wird genau der gleiche sein, wie derjenige, den du in deiner Kindheit wahrgenommen hattest.

Deine Macht heute

Doch diesmal bist du nicht machtlos wie damals als Kind. Du bist erwachsen und kannst mit deinen Emotionen umgehen. Du erkennst, dass es – bei den obgenannten kleineren Fällen – nicht ein Verlassen deiner Person war, sondern lediglich eine Situation von ein paar Minuten, die du als Kind jedoch nicht richtig einordnen konntest. Jetzt, als erwachsene Person, kannst du das. Du hast den Überblick und verfügst über die entsprechenden Hintergründe. Du kannst daher dein inneres Kind in dieser Situation an die Hand nehmen, ihm das alles erklären und es fest in deine Arme schliessen, damit es spürt, dass es nie alleine ist. Das wird ihm – und dir – helfen, in Zukunft die Angst vor dem Verlassenwerden nicht mehr zu spüren, denn du hast sie damit aufgelöst. Sind gravierende Dinge in deinem Leben geschehen wie der Verlust eines Elternteils (durch Tod, Scheidung), dann kannst du womöglich aus der heutigen Sicht erkennen, dass dieser Elternteil in der damaligen Situation keinen Ausweg mehr sah, dass er selbst so verzweifelt war und keine Kraft mehr hatte, auch noch dich zu retten. Es war keine Absage an deine Person, sondern eine Überforderung deines Elternteils mit dieser Situation. Wenn du es schaffst, kannst du diesem Elternteil nach der Erkenntnis auch verzeihen. Wenn es für dich zu schwierig ist, dann sage dir innerlich: Ich versuche zu verzeihen. Das ist ein erster Schritt in Richtung deiner Erlösung.

So nimmst du dieser Emotion die Macht über dich. Du wirst danach sehen, wie sich dein Leben zum Besseren wendet. Denn wenn du deine Angst vor dem Verlassenwerden ablegen kannst, wirst du auch nicht mehr den Drang verspüren, alles und alle zu kontrollieren. Dein Leben wird wieder ins Fliessen kommen. Du wirst flexibler, offener und kannst den Veränderungen des Lebens gelassener entgegenblicken. Was willst du mehr?

Nächste Woche in diesem Blog zum Thema «Die Macht der Emotionen»: Deine Ängste

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