Die Liebe: Zu deinem Umfeld

Dein Umfeld jeden Tag zu lieben, ist eine Herausforderung. Vor allem unsere engsten Familienmitglieder können unsere Knöpfe mit Präzision drücken. Sie wissen genau, wo wir empfindlich sind und stechen dann womöglich in eine offene oder noch nicht ganz verheilte Wunde. Im umgekehrten Fall wissen aber auch wir genau, wo unsere Liebsten am Verletzlichsten sind und je nachdem – ob bewusst oder unbewusst – lösen auch wir dort deren aufgestauten Emotionen aus.

Auslösen

Sich aneinander zu reiben ist normal, gerade in dieser Zeit, in der wir viel mehr Zeit als üblich mit unserer Familie auf engerem Raum verbringen, wenn die Freizeitaktivitäten eingeschränkt sind und das Wetter uns nicht immer ins Freie lockt. Wenn wir ehrlich sind, dürfen wir unseren Familienangehörigen einfach dankbar sein, dass sie uns auch unsere Emotionen aufmerksam machen, die wir angestaut haben. Wir können diese Emotionen so anschauen und dann loslassen. Das ist doch wunderbar. Schwieriger ist es dabei aber, immer noch das Gute im anderen Menschen zu sehen. Ihn zu lieben, wie er ist. Auch wenn er uns gerade wie einen Vulkan explodieren liess. Diese «Aufgabe» kann natürlich auch ein guter Freund, ein Arbeitskollege, ein Vorgesetzter oder ein Nachbar erfüllen. Wie kannst du jetzt ihnen verzeihen, wenn du vor Wut schäumst, vor Ärger tobst oder vor Schmerz weinst?

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Zurücktreten

Als erstes ist es sinnvoll, dass du einen Schritt von der aktuellen Situation zurücktrittst und sie dir sozusagen von Aussen ansiehst. Du kannst so die Situation oder das Geschehene besser überblicken, siehst die Rolle, die du darin gespielt hast und die Rolle des anderen. Dieser mentale Rückzug ermöglicht es dir, das Ganze sachlicher anzuschauen – ohne Emotionen. Du wirst vom Mitspieler zum Beobachter. Du nimmst einfach einmal wahr, was da gerade geschieht. Das bringt Ruhe in die ganze Sache. Du kannst dabei Dinge wahrnehmen wie: Schlägt mein Puls höher? Zieht sich mein Magen zusammen? Könnte ich der anderen Person ins Gesicht schlagen? Wo manifestiert sich der Ärger in meinem Körper generell? Atme ich nur noch flach? Was für Gefühle kommen in mir hoch? Ist das eine Geschichte, die sich immer wieder in meinem Leben wiederholt? Kenne ich diese Situation womöglich aus meiner Kindheit? Diese Analyse muss nicht lange dauern, vielleicht bist du nach ein, zwei Minuten schon fertig und kennst den Grund deines Ausbruchs.

Wunden aus der Kindheit

Meistens – wenn wir ehrlich mit uns selbst sind – sind es alte Wunden aus der Kindheit, die immer wieder in uns aufreissen. Wenn wir den Vorfällen ganz auf den Grund gehen, sind es die «Urwunden», die fast alle Menschen mit sich tragen, wie: Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden. Ich bin alleine. Ich bin abgetrennt. Ich bin nicht liebenswert. Diese Glaubenssätze sind tief in unserem Herzen vergraben und können in uns immer wieder tiefgreifende Emotionen hervorrufen. Hier in Ruhe und Gelassenheit zu bleiben und den anderen dabei noch zu lieben, ist nicht ganz einfach – aber möglich.

Dankbar sein

Als erstes kannst du versuchen, deinem Herausforderer dankbar zu sein, dass er/sie dich auf deine alte Wunde aufmerksam gemacht hast, die noch nicht verheilt ist. Denn wenn diese Wunde geheilt wäre, würdest du nicht so emotional darauf reagieren, sondern einen Wortangriff mit einem Lächeln quittieren. Sobald du aber eine Wut, Ärger, Zorn, Frust oder Trauer verspürst, ist da noch ein «schwarzer» Fleck, den du bearbeiten kannst. Eine negative Überzeugung über dich, die du jetzt anschauen und loslassen darfst. Ohne diese Person – dein Entwicklungshelfer – hättest du womöglich nicht bemerkt, dass du immer noch etwas mit dir herumschleppst, das dir nicht gut tut. Wenn du dieser Person dafür innerlich dankst, heisst das nicht, dass du ihr Vorgehen gutheisst und das es in Ordnung war, was diese Person gerade gesagt hat. Es geht hier einfach darum, anzuerkennen, das hier noch etwas ist, das dir in deinem jetzigen Leben nicht mehr dienlich ist.

Liebe für die anderen

Liebe für die anderen heisst dann in einem zweiten Schritt auch, ihnen zu verzeihen, auch wenn sie deine tiefsten Wunden noch einmal getroffen haben. Du brauchst es deinem Widersacher nicht zu sagen. Du kannst es ja einfach innerlich zu dir selbst sagen. Wenn du ihm/ihr nicht verzeihen kannst, dann sage zu dir innerlich: Ich versuche, zu verzeihen. Das verändert bereits deine Energie in die richtige Richtung. Ich sage das manchmal einige Tage jeden Morgen auf, bis ich mich besser fühle. Denke dabei immer daran, dass du das Verzeihen für dich tust, für niemanden anderes. Dein Herz wird dabei leichter und offener für Neues.

Deine Zukunft

Wenn du dich lange über eine Person in deinem Umfeld ärgerst, dann erschaffst du dir damit garantiert einen neuen Ärger in deiner nahen Zukunft. Warum also nicht gleich den Ärger loslassen? Warum ich das weiss? Ich spreche aus Erfahrung. Aufgestauter Ärger kann sich dann zum Beispiel in einem unpassenden Moment entladen, du hast plötzlich Halsschmerzen oder erhältst eine Busse für zu schnelles Fahren. Schon nur deswegen lohnt es sich, erstens Distanz zu einer solchen Situation zu nehmen und zweitens zu verzeihen. Das ist praktizierte Liebe an deinem Umfeld – im Alltag ist das eine der schwierigsten Aufgaben zu meistern. Und eine Aufgabe, an der du rasch wachsen und dich entwickeln kannst.

 

Nächste Woche in diesem Blog zum Thema «Die Liebe»: Die Liebe zu deiner Arbeit.

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